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News

11.04.2024

So zeitig wie noch nie

Pauline Lustig, Marion Dunker,  LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH
Dr.  Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf

In diesem Jahr beobachten wir den Blühbeginn bei vielen Arten etwa drei Wochen früher
als gewöhnlich. Nicht nur der März brachte mit seiner Monatsmitteltemperatur einen neuen
Wärmerekord. Auch für den Februar war das in den über 140jährigen Wetteraufzeichnungen
der Fall. Somit waren sogar zwei aufeinanderfolgende Monate wärmer als für Mecklenburg-
Vorpommern üblich. Da genügend Feuchtigkeit vorhanden war, führte das zu einem frühen
Wachstumsbeginn. Bereits im März schritt die Entwicklung der Bestände weit voran. Der erste
Probeschnitt für diese Saison wurde am 9. April in den Ackergrasbeständen vorgenommen, so
früh wie noch in keinem Jahr.


Die Tabelle zeigt für die sechs Testflächen ein recht unterschiedliches Bild, sowohl in der
Spannbreite der TM-Erträge als auch für die meisten Qualitätsparameter. Aufgrund der zu
erhoffenden Ertragszuwächse, stellt sich die Frage nach den qualitativen Veränderungen.
Mehrfach fallen geringe Verdaulichkeiten (GB im HFT) auf, zum Teil kombiniert mit hohen
Fasergehalten. Hier könnten allerdings Durchwüchse aus dem Vorjahr eine Rolle spielen.
Diese werden bei der Mahd – wenn auch nur teilweise – miterfasst und würden sich trotz
angestrebter optimaler Schnitthöhe qualitätsmindernd auswirken. Solche Fälle zeigen, wie
wichtig es ist, der letzten Nutzung und dem Vorwintergeschehen mehr Aufmerksamkeit zu
schenken. Die Rohproteingehalte könnten bei entsprechendem Massezuwachs überwiegend
noch in den Zielbereich gelangen. In Abhängigkeit von der Witterung in den nächsten Tagen
erscheint in einigen Beständen auch eine Zunahme von Verdaulichkeit und Energie noch
möglich. Für die meisten Testflächen liegt die Schnittreife deutlich näher und wird bei unserer
nächsten Probenahme in einer Woche bereits erreicht sein. Für die Entscheidung über den
konkreten Schnitttermin sollten aber jeweils mehrere Qualitätsparameter zu Rate gezogen
werden. Ausgerichtet auf den einzelbetrieblichen Bedarf ist wie immer der Kompromiss
zwischen Masseertrag und Futterqualität entscheidend.


(Rostock, 11. April 2024)

 

Schnittzeitpunkt_2024-1_Tabelle