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News

13.05.2022

Fortschritte in der Reife

Schnittzeitpunkt_3

Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf

Viel zu trocken und in einigen Nächten wiederum zu kalt war die Witterung in der Woche vor dem dritten Probeschnitt, mit nur teilweise günstigen Wachstumsbedingungen. Der Vorrat an verfügbarer Bodenfeuchte ist je nach Bodenart und -zustand inzwischen in der Regel aufgebraucht. Entsprechend kam es gegenüber der Vorwoche zu recht unterschiedlichen Ertragszuwächsen, die darüber hinaus überwiegend mäßig ausfielen.

Bei den Inhaltsstoffen zeigen sich die mit zunehmender Schnittreife erwarteten Veränderungen. Der Rohproteingehalt sank nur leicht und befindet sich für Ackergras leider in einem Bereich unterhalb der Orientierungswerte. Aus Sicht der Fütterung sind mindestens 120 g Rohprotein/kg TM gefordert, anzustreben sind bis zu 180 g/kg TM. Diese niedrigen Rohproteingehalte dürften in Zusammenhang stehen mit der N-Düngung (Gabenhöhe, Zeitpunkt, Düngerart) und der fehlenden Feuchtigkeit für eine effektive N-Umsetzung. Dies sollte innerbetrieblich hinterfragt werden, da es sich beim Rohprotein um einen wesentlichen Qualitätsparameter handelt.

Die Zunahme der Rohfasergehalte war mit durchschnittlich 5 g/kg TM je Tag recht hoch. Auf einigen Flächen ist inzwischen die Schnittreife (> 220 g/kg TM Rohfaser) erreicht bzw. wird es in den nächsten Tagen bei Ackergras und auf dem Mineralbodengrünland sein. Derzeit steht ein bemerkenswert hoch verdauliches Futter zur Ernte bereit. Auch die Energiegehalte befinden sich noch deutlich über den Anforderungen. Ihre Abnahme entspricht den Erwartungen. Ebenso sind die Zuckergehalte weiterhin auf hohem Niveau, so dass der Einsatz von Silierhilfsmitteln (Zusatz von Milchsäurebakterien) nach wie vor in Betracht zu ziehen ist.

Für die Niedermoorflächen ist nach der ersten Beprobung noch vergleichsweise viel offen. Sie unterscheiden sich zunächst sehr voneinander, könnten allerdings sogar qualitative Verbesserungen erfahren, da bei geringem Ertrag und einem Fasergehalt, der Schnittreife anzeigt, häufig mit einem Massezuwachs, bei gleichzeitiger Verringerung der Fasergehalte, gerechnet werden kann. Die vierte Mitteilung in einer Woche wird uns darüber Aufschluss geben.

(Rostock, 12. Mai 2022)

 

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