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News

23.04.2020

Es geht voran…, aber verhalten

Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH
Dr.  Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf

Zunehmend trockene Bedingungen und niedrige, teilweise frostige Nachttemperaturen bestimmten die Witterung der letzten Woche, allerdings auch wind- und sonnenscheinreiche Tage mit moderaten Temperaturen. Das ließ das Massewachstum beim Ackergras gut voranschreiten. Bei normaler Ertragszunahme ging der Rohproteingehalt leicht zurück, sicher im Zusammenhang mit der Massebildung. Je nach N-Düngungstermin und N-Menge stellt sich allerdings die Frage, zu welchem Anteil der gedüngte Stickstoff tatsächlich vom Gras aufgenommen wurde. Die Unterschiede zwischen den Orten sind gerade im TM-Ertrag und Rohproteingehalt relativ groß.

Die weiterhin hohen Energiedichten resultieren aus niedrigen Fasergehalten, entsprechenden  Gasbildungswerten als Ausdruck der Verdaulichkeit und günstigen Rohfettwerten. Beim Ackergras liegt der Energiegehalt im Mittel bei 7,7 MJ NEL/kg TM. Alle Werte stehen für noch vergleichsweise junge Futteraufwüchse. Die derzeit hohen Zuckerwerte lassen auf eine gute Eignung für die Silierung hoffen. Alle Inhaltsstoffe werden sich natürlicherweise bis zur Ernte noch markant verändern.

Die Grünlandflächen auf Mineralboden zeigen beim TM-Ertrag derzeit eine Schwankungsbreite von 11 bis 34 dt TM/ha und beim Rohproteingehalt zwischen 126 und 223 g/kg TM. Alle übrigen Parameter stehen in ihrer Größenordnung ebenso für recht junges Futter. Der mittlere Energiegehalt von 7,7 MJ NEL/kg TM fällt im Vergleich zum Ackerfutter vor allem deshalb nicht höher aus, weil die Verdaulichkeit - wenn auch in allen Fällen sehr gut - auf dem Grünland mit durchschnittlich 61,0 ml/200mg TM deutlich geringere Werte aufweist gegenüber 65,3 ml/200mg TM beim Ackergras. Das dürfte auf die Bestandeszusammensetzung im Grünland zurückzuführen sein. Derzeit ist der Anteil der für die Futterqualität wertvollen Gräser auf dem Grünland weniger günstig einzuschätzen als beim Ackergras. Die Grünlandbestände wurden in den letzten beiden Jahren auf verschiedene Art und Weise geschwächt und das ließ sich nicht überall entsprechend ausgleichen bzw. verlangt nach weiterer Pflege und Bestandesverbesserung.

Wegen der zunehmend mangelnden Bodenfeuchte und vermutlich auch in den nächsten Tagen ausbleibenden Niederschlägen wird sich je nach Standort eine Differenzierung aus unterschiedlichen Ertragszunahmen und verschieden langer Dauer der Reifeentwicklung ergeben. In einer Woche wollen wir das mit Hilfe der dann neuen Ergebnisse aus Beprobung und Analyse genauer betrachten.

(Rostock, 23. April 2020)