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News

16.04.2020

Auftakt für die neue Futtersaison

Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH
Dr.  Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf

Für die Reifeprognose zum ersten Aufwuchs von Ackergras und Grünland werden wieder wöchentlich 18 Testflächen in MV beprobt. Damit wollen wir auch 2020 die Erzeugung energiereicher und hochwertiger Grassilagen unterstützen. Am 14. April wurde mit der Beprobung bei Ackergras begonnen (Tabelle), um rechtzeitig die Reifeentwicklung für den 1. Schnitt zu beobachten und Hinweise für den bestmöglichen Schnittzeitpunkt zu geben.

Einem regenreichen, viel zu milden Februar folgte ein März mit niedrigeren Temperaturen als im Vormonat und sogar teilweise geringeren Niederschlägen als im langjährigen Mittel. Im April schwanken die Temperaturen bisher erheblich, nächtliche Frostgrade traten wiederholt auf. Sonnenscheinreiche Tage und austrocknende Winde bei fehlenden Niederschlägen führten zu mangelnder Bodenfeuchte, die sich nun je nach Standort zunehmend negativ auf den Pflanzenwuchs auswirkt. Da auch für die nächste Zeit keine nennenswerten Regenfälle prognostiziert werden, dürfte dies den Futterwuchs und damit Ertrag und Qualität markant beeinflussen.

Nach dem früh einsetzenden Massewuchs wurde im Vergleich zu anderen Jahren verschiedentlich etwas mehr an TM-Erträgen erwartet, die allerdings als durchaus normal einzuschätzen sind. Demgegenüber steht mit 56,9 dt TM/ha für eine beprobte Futterroggenfläche ein mehr als doppelt so hoher Ertrag als beim Ackergras für Mitte April diesen Jahres. Auch zeigt der Futterroggen weitere Unterschiede in den qualitativen Eigenschaften, mit 268 g/kg Rohfaser bzw. 293 g/kg ADFOM ist er deutlich faserreicher als das Ackergras auf den vier anderen Flächen und entsprechend von geringerer Verdaulichkeit (54,7 ml/200 mg TM) und mit 6,4 MJ NEL/kg TM erheblich energieärmer. Der Rohproteingehalt liegt mit 153 g/kg TM im erwünschten Bereich, ebenso Rohasche mit 81 g/kg TM und Rohfett mit 32 g/kg TM, bei einem Zuckergehalt von 147 g/kg TM.

Das Ackergras ist mit niedrigen bzw. moderaten Fasergehalten in seiner weiteren Entwicklung besonders von der Wasserverfügbarkeit abhängig. Die Rohfettwerte mit über 40 g/kg TM und die sehr hohen Zuckerwerte stehen zuallererst für noch junge Aufwüchse. Das gilt ebenso für die Verdaulichkeit, hier mit dem Parameter Gasbildung (im HFT) charakterisiert, der derzeit natürlicherweise noch sehr hoch ausfällt.

Die sehr hohen Energiegehalte von im Mittel 7,8 MJ NEL/ kg TM ergeben sich in erster Linie aus den niedrigen Fasergehalten, den hohen Verdaulichkeiten und den hohen Rohfettwerten. In einer Woche lesen Sie hier, wie sich die Schnittreife weiter entwickelt.

(Rostock, 16. April 2020)