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News

30.08.2018

Silomais 2018 – eine Herausforderung für die Analytik?

Das Jahr 2018 kann hinsichtlich der Witterungsbedingungen durchaus als extrem bezeichnet werden. In fast allen Kulturen waren und sind z. T. große Ernteverluste aufgrund der andauernden Trockenheit zu verzeichnen. Im Mais führte die Wasserarmut zu einem eingeschränkten Nährstofftransport in die Pflanze und dementsprechend vielerorts zu einer ungenügenden bis ausbleibenden Kolbenausbildung. Somit ist damit zu rechnen, dass der Silomais überhöhte Gehalte an Faserfraktionen und Zucker aufweist, wohingegen der Anteil an Stärke weit geringer sein kann als in „normalen“ Erntejahren. Hier stellt sich die Frage, ob und wie weit sich diese Verschiebung der Inhaltsstoffe auf die Analytik auswirkt.

Ihr Grundfutter analysieren wir bei der LUFA Rostock bevorzugt mit der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS, physikalische Methode). Entgegen der Meinung anderer Untersuchungseinrichtungen, die Futterwertschätzung von kolbenarmem bzw. kolbenlosem Mais sei mittels NIRS nicht möglich, setzen wir weiterhin auf diese schnelle und kostengünstige Analysemethode.

Die LUFA Rostock nutzt als eines von vielen Mitgliedern des Verbands Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) die Kalibration des NIRS-Netzwerkes des VDLUFA. Je mehr Werte in diese Kalibrierung einfließen, desto sicherer sind die ermittelten Analysenwerte. Die Problematik kolbenarmer und kolbenloser Maispflanzen tritt im Erntejahr 2018 nicht zum ersten Mal auf. Eine veränderte stoffliche Zusammensetzung der Proben war bereits in Vorjahren zu verzeichnen. Bewusst wurden diese Werte kontinuierlich in die Kalibrierung einbezogen, so dass z. B. die Stärkekalibration einen Gehaltsbereich zwischen nahe 0 bis ca. 50 % in der Trockenmasse abdeckt. Es kann somit geschlussfolgert werden, dass die VDLUFA-Netzwerkkalibration für Silomais auch in diesem Jahr die Anforderungen an eine hohe Messgenauigkeit sehr wohl erfüllt.

Trotz aller Verlässlichkeit der physikalischen NIRS-Untersuchung: eine Ausreißerdiagnose wird selbstverständlich generell durchgeführt. Ausreißer ergeben sich bei Proben, deren aus der NIRS-Messung resultierende spektrale Information nicht hinreichend zu den aus den Kalibrierproben erzeugten NIR-Spektren passt (man spricht hier von dem sogenannten H-Wert). Nach vorheriger Festlegung eines maximal zulässigen Wertes werden die Ausreißer angezeigt und müssen einer getrennten Betrachtung unterzogen werden (VDLUFA, 2003). Sollte die NIRS-Messung zu stark vom Referenzwert der entsprechenden Probenmatrix abweichen, erfolgt zur Absicherung wie bisher in der LUFA Rostock üblich eine Überprüfung mit den klassischen Methoden der Nasschemie. Der über die Referenzmethode erhaltene Analysenwert ersetzt dann den in der NIRS-Messung ermittelten Wert.

VDLUFA (2003): Die Anwendung der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) bei der Untersuchung von Futtermitteln und pflanzlichen Produkten. Dieterle, P.; Engling, F.-P.; Horst, H.; Paul, C.; Robowsky, K.-D.; Tillmann, P. (Autoren), VDLFUA Standpunkt

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