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News

23.05.2019

Zielgerade erreicht

Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung

Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, IfT Dummerstorf

Die sechste und damit letzte Beprobung wurde am 21. Mai durchgeführt. In der Woche seit der vorherigen Probenahme herrschte kühle Witterung vor. Kurzfristige leichte Erwärmungen und vereinzelt nennenswerte Niederschläge förderten das Wachstum und die Reifeentwicklung. Letzteres trifft besonders für die Untergräser zu. Bisher konnten sie kaum in Erscheinung treten und ihre Mitwirkung an Ertrag und Futterqualität war eher geringfügig. In den aktuellen Daten spiegelt sich wider, dass sie bei höheren Anteilen im Bestand die Ertragszunahme doch noch verstärken konnten. Sind die spätreifen Deutschen Weidelgräser in höherem Umfang in der Narbe vertreten, legten sie in dieser Woche ebenfalls noch zu. Naturgemäß lässt die Massebildung bei den meisten unserer Futtergräser längst nach und die reifebedingten Veränderungen bei den Inhaltsstoffen treten in den Vordergrund.

Die erwarteten Rückgänge im Energiegehalt traten ein. Den markantesten Einfluss dürfte dabei der zunehmende Fasergehalt ausüben. Während wir tägliche Rohfaserzunahmen zwischen 3 und 5 g/kg TM noch als durchaus normal für diese Phase ansprechen können, hatten wir in der letzten Woche sowohl Orte mit < 2 g/d als auch bis zu > 9 g/d Rohfaserzunahme und damit wieder eine riesige Spannbreite zu verzeichnen. Das gilt analog für den ADFOM-Gehalt. Die Verdaulichkeit sank, blieb aber insgesamt über bzw. nahe den anzustrebenden 50 ml/ 200 mg TM (bis auf eine Ausnahme). Typisch für den Vegetationsverlauf waren die im Vergleich zur 20. KW gesunkenen Zuckerwerte. Der Rohfettgehalt ging erwartungsgemäß zurück, liegt jedoch an allen Orten deutlich über dem Zielwert von > 30 g/kg TM. Der Rohproteingehalt verringerte sich zum Teil, verdünnt durch den Massezuwachs und normal für den Reifeverlauf. Andererseits gibt es weiterhin Bestände, für die nochmals Zunahmen ermittelt wurden. Durch Trockenheit und kühle Witterung (mit Frostgraden) wurde in diesem Frühjahr die Aufnahme der N-Dünger gehemmt, häufig unmittelbar ablesbar am Rohproteingehalt. Erst spät, vermutlich vom Regen mobilisiert, scheint der Stickstoff verschiedentlich seinen Weg in die Futteraufwüchse gefunden zu haben. Auf die in Einzelfällen überhöhten Rohproteinwerte sollte beim Einsilieren reagiert werden.

Das erfahrungsgemäß eher kleine Zeitfenster für den optimalen Schnittzeitpunkt war 2019 unerwartet lang geöffnet. Ab jetzt ist in der Regel nur noch mit einem Futterqualitätsrückgang zu rechnen. So beenden wir für dieses Jahr unsere Serie und bedanken uns bei allen Mitstreitern, besonders bei den Landwirten und wünschen gutes Gelingen für die diesjährige Siliersaison.

 

Schnittzeitpunkt_6-2019_Tabelle