18.04.2019
Früher Auftakt
Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf
Ein ungewöhnlich früher Vegetationsbeginn, wärmere Tage, gefolgt von einer Periode mit kühlen Tagestemperaturen und nächtlichen Frostgraden und vor allem vielfach die Böden austrocknende Winde verbunden mit fehlenden Niederschlägen, werden in diesem Jahr zur früheren Schnittreife der Futteraufwüchse führen. Am 16. April wurde mit der Beprobung bei Ackergras und Grünland begonnen (Tabelle), um rechtzeitig die Reifeentwicklung sichtbar zu machen, Hinweise für den bestmöglichen Schnittzeitpunkt geben zu können und damit die Erzeugung energiereicher und hochwertiger Grassilagen zu unterstützen.
Die TM-Erträge sind für Mitte April teilweise sehr hoch, wobei eine auffällig große Spannbreite festzustellen ist. Die Rohproteinwerte liegen zum Teil, wie in diesem frühen Stadium zu erwarten, deutlich über 200 g/kg TM. Daneben sind an verschiedenen Orten überraschend geringe Rohproteingehalte festgestellt worden. Sie lassen vermuten, dass nach der N-Düngung bzw. insgesamt für die N-Umsetzung und auch die Ertragsbildung schon wieder Feuchtigkeit fehlte. Dazu werden die nächsten wöchentlichen Daten mehr Aufschluss geben.
Die Fasergehalte bieten sehr gute Anhaltspunkte für den derzeitigen Stand und bestätigen die Vermutung, dass an einigen Orten die Schnittreife je nach Witterung in Kürze erreicht werden kann. Für einige Ackergrasschläge erscheint eine optimale Schnittreife in der Woche nach Ostern möglich.
Die Rohfettwerte mit über 40 g/kg TM sind generell sehr hoch ausgefallen, machen aber zu allererst deutlich, dass es sich um junges Futter handelt. Die sehr hohen Zuckergehalte passen ebenfalls zum jungen Aufwuchs. Auch die Verdaulichkeit, hier mit dem Parameter Gasbildung (im HFT) charakterisiert, ist natürlicher Weise sehr hoch, wie für junge Futteraufwüchse normal.
Aus den niedrigen Fasergehalten, den hohen Verdaulichkeiten und hohen Rohfettwerten resultierten zwangsläufig sehr hohe Energiegehalte. Wie sich die Schnittreife weiter entwickelt, lesen Sie hier in einer Woche.
(Rostock, 18. April 2019)
