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News

07.05.2020

Massezuwachs erfreulich und doch noch nicht genügend

Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH
Dr.  Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt M-V, Dummerstorf

Wenn auch jeder Millimeter Niederschlag dem Futteraufwuchs helfen konnte, die ganz großen Zunahmen in der Massebildung sind seit der letzten Beprobung noch nicht eingetreten. Das gilt besonders für die Niedermoorflächen, deren mäßige Ertragsbildung vermutlich in erster Linie von den tiefen Temperaturen bestimmt wurde. Während auf dem Mineralbodengrünland die Unterschiede im TM-Ertrag zwischen den Orten abgenommen haben, sind sie auf dem Niedermoor noch recht deutlich.

Die erwartungsgemäße Rohprotein-Abnahme, sicher zum Teil mit der Verdünnung durch den Massezuwachs zu erklären, führt nun weitere Bestände in den gewünschten Bereich zwischen 140 und 180 g/kg TM. Die Rohfaser- bzw. ADFom-Zunahme zwischen 1 und 3 g TM/Tag liegt unter der durchschnittlichen Zunahme für den ersten Aufwuchs bzw. ist eher typisch für den langsameren Faseranstieg bei Folgeaufwüchsen.

Auch bei nur mittlerem Anstieg der Fasergehalte werden in diesen Tagen weitere Ackergrasbestände schnittreif sein. Ebenso werden einzelne Flächen auf dem Mineralbodengrünland in der 20. KW zum Schnitt für Silagen mit hohen Energiegehalten anstehen. Die Testflächen auf dem Niedermoor lassen noch Veränderungen erwarten, die heute noch keine derartige Aussage erlauben.

Mit der Abreife der Ackergrasbestände haben die Zuckergehalte wie üblich abgenommen, befinden sich aber in allen drei Standortgruppen auf recht hohem Niveau. Das ist zunächst eine günstige Voraussetzung für die Vergärbarkeit und für gute Silagequalitäten. Es wirft jedoch stets die Frage auf, ob die Milchsäurebakterien auf dem Ausgangsmaterial ausreichen, um den Zucker wie erforderlich umsetzen zu können. Ansonsten wären die überhöhten Restzuckermengen in der Grassilage mit der Gefahr der Nacherwärmung verbunden. Dies gilt es möglichst zu vermeiden. Bei der insgesamt mangelnden Gesamtfeuchtigkeit könnte der Milchsäurebakterienbesatz eher niedrig sein. Für den aktuellen 1. Aufwuchs ist zur Qualitätssicherung vorbeugend der Einsatz von Silierhilfsmitteln (Michsäurebakterien-Präparate mit DLG-Gütezeichen) empfehlenswert.

Die leichte Zunahme der Rohfettgehalte und die weiterhin hohe Verdaulichkeit (Zielwert Gasbildung im HFT: > 50 ml/200mg TM) wirken wiederum günstig auf die Energiegehalte. Diese nahmen im Durchschnitt gegenüber der Vorwoche nur um 0,1 bis 0,3 MJ NEL/kg TM ab.

In einer Woche werden sich weitere Fakten gezeigt haben, die uns den Reifeverlauf wieder aktuell einschätzen lassen.

(Rostock, 07. Mai 2020)